KI macht Managern Dampf
Künstliche Intelligenz ist die Peitsche, mit der Führungskräfte zu Hochleistungen angetrieben werden können. Die Leistungen der KI sind beeindruckend, aber sie stellen letztlich genau den Standard dar. Den Standard dessen, was ein Mensch leisten müsste. In Zukunft gilt: wer schlechter abschneidet, ist sein Geld nicht wert. Das gilt auch bei Finanzmanagern.
Immer mehr Menschen nutzen KI-getriebene Hilfsmittel, im Job wie privat. Immer mehr davon schwappt auch in die Firmen. Erste, eher spielerisch angelegte Tests haben gezeigt, dass KI-gestützte Systeme auch als Asset Manager durchaus eine gute Figur machen können. Alles im Rahmen ihrer begrenzten Fähigkeiten.
Denn begrenzt sind sie. Begrenzt durch die zur Verfügung stehenden Informationen. Da sie diese allerdings besser sammeln, verarbeiten, analysieren können als mancher Mensch das kann, haben sie Vorteile. Und zwar überall da, wo es auf Quantität ankommt. Quant-Strategien könnten schon bald komplett in der Hand von KIs liegen. Und im Zweifel würde es niemand merken.
Die Finanzindustrie ist dabei besonders geeignet, um KI-basierte Systeme einzuführen. Schon immer wurden hier gewaltige Datenmengen verarbeitet, wurden Strategien hin und her, vor und zurück getestet, schon immer entschied ein Informationsvorsprung – gewonnen aus Analyse natürlich – über Gewinn und Verlust an der Börse.
Die KI ist gut – und das ist ein Problem. Zumindest für einige Manager, Häuser, Strategien. Sie macht all denjenigen Konkurrenz, die sich in einer gewissen Mittelmäßigkeit gut eingerichtet haben. Das betrifft natürlich die Analyse, das Management von Geld, das kann aber auch bis zum Kundenkontakt reichen. Denn eine KI kann durchaus geeignet sein, grundlegende Fragen von Kunden erstens jederzeit, zweitens geduldig und drittens richtig zu beantworten.
Menschen müssen beweisen, dass sie mehr können als die Maschinen. Oder wie es derzeit in der kleinen Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating ganz im Norden Deutschlands zu sehen ist: Pastoren müssen zeigen, dass sie mehr liefern können als einen Standardsegen. Denn dort wurde im Rahmen eines Kunstprojekts eine KI darauf trainiert, Segen zu sprechen und auch Predigten zu halten. Das nicht erstaunliche Ergebnis: es gibt Gänsehautmomente, wenn die KI segnet – und die Pastoren müssen sich daran messen lassen.
Wenn also die KI nicht die Arbeit der Finanzmanager komplett übernimmt – was nicht wirklich zu erwarten ist – dann wird sie doch dafür sorgen, dass die Arbeit besser wird. Sie werden sich mehr anstrengen müssen, werden kreativer sein, menschlicher werden müssen, um als Mensch gegen die Maschine zu bestehen. Das klingt apokalyptisch? Nein, es sollte die Regel sein, dass sich gerade in der Finanzindustrie angestrengt wird. Die Zeiten des Mittelmaßes sind vorbei, das leisten die Maschinen schon heute. Die Arbeit der Menschen wird besser werden. Auch an der Börse.