Die SEC und der Bitcoin: endlich eine Liebesgeschichte?
Manchmal muss es nur der richtige Kuppler sein, um zwei Liebende endlich zusammenzubringen. Im Falle der sich einander seit Jahren umschleichenden US-Börsenaufsicht SEC und des Bitcoin könnte das Blackrock sein, der weltgrößte Vermögensverwalter.
Die SEC ist nicht dafür bekannt, eine Freundin der Kryptos zu sein. Ein ums andere Mal äußerten sich die Börsenaufseher skeptisch bis ablehnend, wenn es um Zulassung, Handel, Ausgestaltung oder überhaupt den Status von Kryptos ging. Ein Projekt ums andere wurde den Aufsehern vorgeschlagen – und entweder nach ersten Konsultationen beerdigt oder auf die lange Bank geschoben.
Doch diesmal ist alles anders. Denn diesmal steht jemand zur Verbindung bereit, der beide gut kennt, der Interessen nach beiden Seiten hat, sehr einflussreich ist – und der Geld verdienen möchte: Blackrock. Das US-basierte Investmenthaus hat bei der SEC den Antrag eingereicht, einen Bitcoin-ETF zuzulassen. Dazu ist es notwendig, dass SEC und Bitcoin endlich zusammenfinden.
Blackrock gehört zu den einflussreichsten Kapitalsammelstellen weltweit. Die SEC als seine Heimatbehörde kennt das Wall-Street-Haus sehr gut. Mehr als 500 Anträge zu neuen ETFs genau wie wahrscheinlich unzählige mehr zu anderen Produkten hat Blackrock bei der SEC bereits eingereicht. Wenn jemand also weiß, was die Aufseher brauchen, dann Blackrock.
Die Skepsis der Aufseher liegt darin begründet, dass die SEC den Kryptomarkt für nicht ausreichend transparent hält, nicht nachvollziehbar genug, um im Zweifel jeden einzelnen Trade auch im Nachhinein auf seine Rechtmäßigkeit, vor allem aber auf die Identität der handelnden kontrollieren zu können. Und Kontrolle ist das Geschäft der Aufseher.
Die Krypto-Szene wiederum hält sich viel darauf zugute, dass sie eine lange Tradition in der Freiheit, der Anarchie, der Abwesenheit von Kontrolle hat. Doch in den vergangenen Jahren haben hier andere das Ruder übernommen. Transaktionen sind auf der Blockchain ohnehin immer nachvollziehbar, seit einiger Zeit müssen auch die Identitäten der hinter Wallets handelnden Personen oder Institutionen hinterlegt werden. Der Spielraum für Merkwürdigkeiten oder anarchische Traditionen wurde immer kleiner.
Insofern kommt der erneute Versuch, die beiden Pole zusammenzubringen zu einer guten Zeit. Die SEC ist fast weichgeklopft und hat nur mehr wenig Gegenargumente, der Bitcoin beziehungsweise die Transaktionslandschaft im Kryptobereich haben sich professionalisiert und folgen fast schon den Regeln der etablierten Finanzmärkte. Gut möglich also, dass es diesmal klappt, aus dem ständigen On- und Off jetzt eine richtige Beziehung wird.