Ärger für die Mischfonds? Oder Diversifikation als Retter?

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Die Zinsen steigen, damit auch die Kupons von Anleihen. Und angesichts einer immer noch hohen Preissteigerungsrate ist auch kein schnelles Ende für den Zinszuwachs in Sicht. Warum sollten Anleger, die nach Sicherheit suchen und Abstriche bei der Rendite machen, jetzt noch in Mischfonds investieren? 

Gerade eher defensiv aufgestellte Produkte liefern vielleicht zwei bis vier Prozent Rendite pro Jahr. Eine Unternehmensanleihe schafft da manchmal mehr – und wer geht schon davon aus, dass einer der großen Namen der deutschen Industrie Pleite geht? Warum also keine Daimler- oder Porsche-Anleihe kaufen? Heute kaufen, bis zur Endfälligkeit halten und so mehr als das einstreichen, was die Mischfonds versprechen?

Mischfonds waren eine Notlösung. Als es keinen Zins auf Anleihen gab oder sogar dafür bezahlt werden musste, wurden sie zu interessanten Vehikeln. Schließlich lieferten sie über ihren Aktienanteil noch eine Rendite, der Rentenanteil musste nur Solidität und Sicherheit beisteuern. 

Die Diversifikation hatte über eine ganze Weile auch nicht funktioniert: die Märkte stiegen und die Zinsen fielen. So stiegen die Kurse von Aktien wie Anleihen im Gleichklang – und fielen auch zusammen. Denn als die Zinsen zu steigen begannen, rutschten Aktien wie Renten erst einmal ab.

Doch – und jetzt komme ich zu den Gegenargumenten – während sich das bei den Rentenpapieren fortsetze und weiter steigende Zinsen auch weiter fallende Kurse bedeuten können, haben die Aktienmärkte gedreht. Seit langem ist eine Diversifikation wieder möglich, schützen vielleicht Anleihen vor Kursverlusten bei Aktien und umgekehrt. 

Das bedeutet aber auch, dass Mischfonds vielleicht doch nicht ganz so schlecht geeignet sind als Anlage. Zumindest dann, wenn sie mehr als nur eine statische Aufteilung in einen Aktien- und einen rententeil mitbringen. Diese Form der Diversifikation lässt sich sehr simpel auch über den Kauf zweier ETFs abbilden – kostengünstiger.

Doch Mischfonds, die tatsächlich aktiv steuern, sei es mit realen Käufen und Verkäufen oder über Derivate, die haben jetzt wieder eine echte Berechtigung. Denn hier übernimmt das Fondsmanagement die Aufgabe des Beobachtens, des Entscheidens und Umsetzens. Und es steht auch noch gerade für seine Entscheidungen. Für Anleger ist es also allemal interessanter, sich einen guten Mischfonds ins Depot zu legen, als eine einzelne Anleihe. 

Denn selbst wenn die Risikokennziffern der Anleihe erst einmal verlockend aussehen: es hätte ja auch niemand mit der Pleite von Wirecard gerechnet, oder? Auch große Namen können in Schieflage kommen, eine ausreichende Diversifikation ist deshalb immer notwendig.