Bitcoin und das lange Warten

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Kryptoinvestoren brauchen Geduld. Das war schon immer so, denn bis der Bitcoin das erste Mal abhob, vergingen Jahre. Das wird auch wieder so sein, denn die Unsicherheit ist groß im Markt und das drückt auf die Kauflaune. Auch auf die Verkaufslaune, denn derzeit ist es recht ruhig an den Kryptomärkten. Doch kann eine solche Stimmung schnell umschlagen – in die eine wie die andere Richtung.

Geduld ist nicht gerade das, was den klassischen Kryptoinvestor auszeichnet. Was auch nicht wundert, denn die meisten stiegen in den Markt ein, als es steil bergauf ging und sie Tag für Tag von neuen Rekordständen in den Depots erfreut wurden. Sie nannten sich Kryptoinvestoren und waren doch nur Käufer. Denn anders als wirkliche Investoren verstanden viele nicht, was sie da kauften und warum sie es taten. Sie folgten der Menge blind und hatten Erfolg.

Nun ja, zumindest so lange, bis es wieder krachend abwärts ging. Die Bitcoin-Investoren der ersten Welle sind noch immer im Plus, die der zweiten nur noch mit viel Glück. Doch hat sich der Kurs des Bitcoin auf überraschend hohen Niveaus festgesetzt. Überraschend, weil es ja eigentlich nur zwei Meinungen zum Bitcoin gibt: Schrott oder Gott. 

Für die einen sind die virtuellen Coins nichts anders als falsch verwendeter Strom, verschwendet an ein Spielzeug einer anarchistisch-Technizistischen Bewegung. Für die anderen ist Bitcoin – und hier stehe er für die gesamte Klasse der Kryptos – alles. Eine göttliche Eingebung, die die Menschen reich und unabhängig macht. In dieser Reihenfolge, denn verdienen wollen sie alle.

Wie so oft gibt es aber zwischen himmelhochjauchzend und zu-Tode-betrübt viel Platz. Viel Platz für Grauzonen, für Alltag, für Investoren. Denn. Natürlich haben die Kryptos die Art des Wirtschaftens verändert. Und ja, sie haben die Chance, das auch noch weiterhin zu tun, noch in viele weitere Bereiche der Wirtschaft vorzudringen, weiter als sich das je ein Mensch geträumt hätte vielleicht. Und ja, es werden daraus Effizienzvorteile entstehen, ganz neue Geschäftsmodelle und ganz neue Gewinnmöglichkeiten. 

Doch diese sind nicht so platt, wie das den Schnellschuss-Investoren lieb wäre. Es gilt, die unterschiedlichen Ansätze zu bewerten, zu verstehen sogar. Dann wird klar, dass vieles Schrott ist, manches wirklich gut aber dass Gott noch auf sich warten lässt mit seiner Manifestation auf der Blockchain. 

Für echte Investoren ist das das ganz normale Geschäft. Sie warten ab, sie kaufen zu, sie nehmen einmal Gewinne mit, sie steigen wieder ein. Und wenn nicht alles täuscht, ist es derzeit eher die Zeit des langsamen Nachkaufens als des Aussteigens. Gut möglich also, dass bald eine kleine Nachricht ausreicht, die Stimmung zu drehen. Vielleicht ja wenn das lange Warten auf einen wirklichen, großen Bitcoin-ETF ein Ende hat. 

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