NFTs: Kunst, Kunst, Kunst und dann lange nichts
NFT-Projekte leiden heftig unter den niedrigen Kursen der Kryptowährungen. Doch während jetzt alle diejenigen ausgestoppt werden, die nur schnelles Geld machen wollten, profitiert ein Bereich enorm: der Kunstmarkt. Und dass nicht nur, weil NFT-Kunst im Mainstream angekommen ist. Sondern vor allem, weil sich innovative Künstler die Möglichkeiten der Blockchain nicht nur für die Vermarktung, sondern für das Werk an sich.
Kunst hat es sich immer herausgenommen, mit neuen Techniken zu experimentieren. Die Blockchain, das Metaversum, sind solche neuen Techniken und Räume, in denen Kunst neue Wege gehen kann. Waren NFTs bislang vor allem ein Weg, das eigene Werk auf anderen Wegen an Käufer zu bringen, seinen Werdegang zu verfolgen und zu kontrollieren, wird die zugrundeliegende Technik jetzt Mittel zum Zweck.
Mit NFTs dringt die Kunst auch in die vierte Dimension vor: Ja, auch Uhren lassen sich als NFT verbriefen – die deutsche Marke Hanhart hat dies gezeigt und einen hybriden NFT aufgelegt, der in sich das Recht trägt, die Uhr auch real bauen zu lassen. Die Zeit aber hat für NFTs eine ganz andere Bedeutung. So lassen sich Werke schaffen, die sich nach und nach entfalten, solche die ein Verfallsdatum aufweisen, andere die sich im Laufe der Zeit verändern. Die Dimensionen erweitern sich, Technologie entwickelt sich.
Die programmierbaren smart contracts erlauben reaktive Kunst. Werke, die sich in unterschiedlichen Situationen auch jeweils ganz anders verhalten. Die auf Umweltreize reagieren können und sich verändern, entfalten, neu erfinden. Vorausgesetzt die Umwelt ist als Datenstrom verfügbar – was immer mehr der Fall ist. Die Blockchain-Technologie erlaubt es auch, absichtlich vernichtete Werke in früheren Versionen ihrer selbst zu finden. Werke werden unvergänglich – sofern der Künstler das will.
Die Kunst und der Kunstmarkt profitieren stark von der Entwicklung – und tatsächlich auch von der gegenwärtigen Schwäche der Kryptokurse. So ist Zeit gewonnen, um all das Neue auszuprobieren, die Technik einzusetzen. Im nächsten Hype sind dann viele Künstler, Galerien oder auch Auktionshäuser gut positioniert, die jetzt in Technologie und Werk investieren.
Kunst, Kunst, Kunst und dann lange nichts. So sieht es derzeit auf dem NFT-Markt aus. Doch es zeigt sich, dass neben der Kunst sich ein spektakulärer Wechsel in der Wahrnehmung der NFTs abzeichnet. Statt Mittel zum Geld sind sie jetzt Technologie zum Zweck. Sie gewinnen Bedeutung, NFT-Projekte werden mehr und mehr wie Tech-StartUps betrachtet und nicht wie ein einmaliges Kunstwerk. Im Umwelt-, Natur- oder Artenschutz erobern sie Raum. Und alle diese Entwicklungen sorgen dafür, dass die Projekte reifer, seriöser, stärker werden als je zuvor. Und auch, dass sich damit gutes Geld verdienen lässt.